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Eine neue Konstitution in Kenia
Einige der Kinder ohne Paten stellen sich vor!
Einige Kinder grüssen ihre Paten und Freunde
Eine neue Konstitution in Kenia
Was ist eigentlich sinnvolle Entwicklungshilfe?
Und: ist ein Waisenhaus in Nairobi überhaupt sinnvoll?
Am 27 August wurde von 67% aller Kenianer eine neue Konstitution gewählt die nun in Kraft tritt. Auch die Rechte der Kinder wurden neu definiert. Dieses Gesetz besagt, dass kenianische Kinder maximal 3 Jahre in einem Waisenhaus leben dürfen.
In dieser Zeitspanne hat das Waisenhaus die Aufgabe, die Kern Probleme der Familie des Kindes zu erkennen (Alkoholismus, Armut, Kindesmissbrauch, Krankheiten, etc), sie zu unterstützen und auf die Rückintegration des Kindes vorzubereiten. Ist das Kind Waise, gilt das selbe für die Verwandten des Kindes.
Als Alternative dazu kann das Kind zur Adoption freigegeben werden – wobei dieses nur für sehr junge Kinder eine Lösung ist.
Der Weg zurück in ihre Familien scheint für die meisten Kinder des Watoto Wema Centers schier unmöglich. Trotz allem bleibt uns keine Wahl: Folgen wir dem Gesetz nicht, so macht Mr. Lusweti sich strafbar.
Wie ein Abgeordneter der Regierung bei einem Meeting mit allen Waisenhausvertretern Kayoles sagte: „If you are sitting in a bus to no where, take good care of the bus stations. You are heading somewhere after all and even if the road is bumpy and rough, the journey is worth it – for the sake of the child.“
Warum dieses Gesetz?
Seit etwa 50 Jahren gibt es in Kenia Waisenhäuser. Das Ergebnis ist niederschmetternd: Über 70% der ehemaligen Waisenhausbewohner sind arbeitslos und/oder kriminell.
Außerdem haben die Heime nicht annähernd genug Kapazitäten für die rund 100.000 Straßenkinder in Nairobi.
Wo liegt das Problem?
Die Kapazitäten sind deshalb so gering, da Heime ihre Kinder teilweise bis zu 20 Jahre bei sich wohnen lassen.
Häufig sind Straßenkinder Waisen, die bei ihren Verwandten lebten, bis sie von diesen verscheucht oder weggelaufen sind. Meist enden sie bei einem DCO (Department Childrens Officer) der das Kind an eines der Waisenhäuser gibt, wo die Kinder bis zum Schulabschluss leben – manche für 7, andere für 12 oder gar 18 Jahre. In dieser Zeit verlieren sie den Kontakt zu ihren Familien und nennen das Heim ihr „zu hause“.
Doch was passiert, wenn die Kinder 18 oder 20 sind und die Schule beendet haben?
Sie können nicht für immer im Heim bleiben und die Heimleiten können nicht für jedes der Kinder einen College besuch o.ä. zahlen.
Was passiert also mit den Kindern?
Haben sie einen Sponsoren, hoffen sie auf dessen Unterstützung. Doch machen sie sich damit als erwachsene Personen sehr abhängig. Im Grunde rutschen sie wieder in die Rolle des Bettlers. Außerdem kann ein Sponsor natürlich keine Familie ersetzen.
Gibt es keinen Sponsoren, so enden die Kinder häufig wieder auf der Straße oder in ihren kaputten Familien. Sie sind zurück versetzt in genau die Situation, in der sie waren, bevor sie ins Heim kamen.
Was ist die Lösung?
Eine einfache Lösung gibt es leider nicht, speziell für die Kinder im Watoto Wema Center, in dem die Kinder teilweise leben, seit dem sie denken können und sich zu hause fühlen.
Viele von ihnen haben zumindest noch Kontakt zu ihren Familien (Großeltern, Tanten, Onkel, ältere Geschwister,…) und besuchen diese in ihren Ferien.
Es ist nun die Aufgabe des WWC, diese Familien aufzusuchen und mit ihnen in einem langsamen Prozess eine Lösung zu finden. Laut Gesetz sind die Familien, nicht die Heime, für ihre Kinder verantwortlich. Die Kinder brauchen ein zuhause und einen Halt, der ein Leben lang bleibt – nicht nur bis zum Schulabschluss.
Was soll mit dem Watoto Wema Center langfristig passieren?
Momentan hat das Heim Aufnahmestopp, bis die Situation geregelt ist. In fernerer Zukunft wird das Heim wieder Kinder aufnehmen – für maximal 3 Jahre.
In den nächsten 3 Jahren geht es nun darum, die Kinder in ihre Familien zu integrieren und die Familien dabei so gut es geht zu unterstützen.
Das Heim soll sich zu einem Day Care Center entwickeln. So schlafen die Kinder zwar in ihren Familien, bekommen aber im Watoto Wema Center Essen, medizinische Versorgung, Hausaufgabenhilfe bzw. Unterricht. Optimal wäre eine Bibliothek, Computerkurse, Nähkurse, ein Sportprogramm, etc um die Kinder zu beschäftigen, sie zu unterstützen und auf ihre Zukunft nach der Schule vorzubereiten.
Weiterhin wird ihnen die Schulbildung – mit Hilfe der Sponsoren – bezahlt, sie werden mit Schulmaterial, Uniformen, Ranzen etc. ausgestattet.
Im Endeffekt geht es darum, die Kinder genau so zu unterstützen wie bisher, nur dass sie in ihren Familien schlafen. Außerdem wird das Heim als Rescue Center funktionieren, also Kinder aus Notfall Situationen für maximal 3 Jahre aufnehmen.
Wir werden nun vorsichtig den Prozess der Reintegration in die Familien angehen. Momentan wird jede Familie einzeln besucht, um einen ersten Kontakt herzustellen und sie mit dem neuen Gesetz vertraut zu machen. Es ist etwas Neues für alle Beteiligten, für die Kinder, die Eltern, für das Heimmanagement und die Sponsoren und wir müssen uns langsam vorantasten.
Auch wenn das Gesetz auf den ersten Blick sehr hart & praktisch nicht umsetzbar scheint, ist es doch bei genauerer Betrachtung sehr sinnvoll:
– nicht nur ein Kind, sondern auch dessen Familie wird unterstützt
– das Kind hat ein zuhause für sein Leben lang
– die Kinder sind nicht ausschließlich von ihrem Sponsoren abhängig
– die Sponsoren unterstützen die Kinder aber weiterhin in ihrer Bildung und ermöglichen ihnen damit den ersten Schritt auf dem Weg in die Unabhängigkeit
– die Kinder landen nicht mit 18 oder 20 wieder auf der Straße
– das Watoto Wema Center kann langfristig eine bedeutend größere Anzahl an bedürftiger Kinder unterstützen
WIR BITTEN DESHALB SPONSOREN UM VERSTÄNDIS:
AUCH WENN IHR PATENKIND INNERHALB DER NÄCHSTEN 3 JAHRE AUS DEM HEIM AUSZIEHT UND NICHT MEHR DORT SCHLÄFT, SO WIRD ES DOCH GENAU SO WIE BISHER – ODER NOCH MEHR – UNTERSÜTZT.
Fragen können gern über das Kontaktformular gestellt werden.